Ökumenischer Bibelsonntag

24.01.25, 08:00
Diakon Dr. Marc Kerling

Ich frage mich, ob es nur mir seltsam vorkommt, liebe Schwestern und Brüder, wenn ich jemanden, der sich seine ganz eigene Wahrheit zurechtzimmert, die Hand auf die Bibel legen sehe, um den Amtseid zu schwören. Donald Trump hat es diesmal nicht getan und ich frage mich, ob ich das noch seltsamer finden soll. Ich bin überfragt. 

Die Heilige Schrift hat bei der Vereidigung von US-Präsidenten eine lange Tradition, denn schon George Washington legte bei seiner Amtseinführung im Jahr 1789 als der erste Präsident der Vereinigten Staaten seine linke Hand auf eine Bibel, während er mit der rechten den Eid geschworen hat. Deshalb hatte Trumps Frau Melania gleich zwei Bibel bereitgehalten.

2017 hatte ihr Ehemann seine Hand noch daraufgelegt. 

Dazu passt gut, dass katholische, evangelische und orthodoxe Gemeinden in Deutschland heute den ökumenischen Bibelsonntag begehen. Es geht darum, die Bibel als das verbindende Buch aller Christen in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist zugleich der „Sonntag des Wortes Gottes“ und auch er soll das Verständnis für die Heilige Schrift vertiefen. So feiern wir ihn bewusst gemeinsam mit dem ökumenischen Bibelsonntag.

Wenn wir dann im Evangelium hören, was Jesus in Nazaret in der Synagoge sagt, ahnen wir, was das für die Armen, Gefangenen, Blinden und Zerschlagenen heißt, dass er „ein Gnadenjahr des Herrn“ ausruft. Jetzt geht’s los und das ist keine „Amtseinführung“ eines selbsternannten „Retters“ und „Erlösers“, sondern es ist Gottes Gegenwart und der Sohn des Höchsten, der da sagt: „Heute hat sich das Schriftwort erfüllt, das ihr eben gehört habt!“ 

„Macht euch (also) keine Sorgen“, ruft Nehemia, „denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ Und Paulus führt uns das schöne Bild vom Leib und den vielen Gliedern vor Augen. Mit dem ganzen Körper ist auch die ganze Menschheit gemeint, denn so wächst das Reich Gottes und unsere Kirche wird bunt und lebendig. Also mitnehmen, nicht ausgrenzen.

Als eine seiner ersten Amtshandlungen entsendet Trump das Militär an die Südgrenze der USA. Das Asylrecht will er streichen und Massenabschiebungen starten. Nur ein Beispiel von all dem, was er jetzt vorhat. Gut, dass er seine Hand nicht auf die Bibel gelegt hat. 

Herzliche Grüßt Sie/Euch alle

Diakon Marc Kerling

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