ist das gerecht? Dass der Vater im Gleichnis von den beiden Söhnen nun ein Fest veranstaltet und das Mastkalb schlachtet für jemanden, der das halbe Erbe verspielt hat? Das haben meine Schülerinnen und Schüler in der Grundschule diskutiert. Viele waren sich einig: „Das ist unfair dem Sohn gegenüber, der immer zuhause mitgeholfen hat.“ Einzelne wollten sich nicht festlegen: „Der Vater hat einfach beide Söhne lieb.“
Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären der Sohn, der zuhause geblieben ist und stets dem Vater gedient hat. Wie würden Sie reagieren? Würden Sie mitfeiern? Hätten Sie sich mitgefreut?
Meine Schülerinnen und Schüler sollten ein Ende für das Gleichnis schreiben. Ich selbst war gespannt: geht der Sohn jetzt auf das Fest oder nicht? Am meisten hat mich eine Version überzeugt, in der es zur Aussprache zwischen den Brüdern kam. Danach konnte sich auch der ältere Bruder mitfreuen und beim Fest dabei sein.
Das Gefühl, sein Bestes gegeben zu haben und dann doch nicht im Mittelpunkt zu stehen, kennen bestimmt auch Sie. So stelle ich mir die Enttäuschung des älteren Sohns vor. Wie ein bitterer Geschmack, der alles überdeckt. Aber Jesus erzählt das Gleichnis nicht grundlos. Er möchte von Gottes Gerechtigkeit, von seiner Güte erzählen, die größer ist, als ich es mir vorstellen kann; ja die mein normales Gerechtigkeitsempfinden – ausgeprägt in einer leistungs- und kapitalorientierten Welt – ablöst und übersteigt.
Jesus erzählt von einer Gerechtigkeit, die nicht nach Leistung oder nach Besitz fragt. Dafür fragt sie nach der Beziehung. Und da bleiben beide Söhne die Söhne des Vaters. Und der „hat einfach beide Söhne lieb“.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch eine segensreiche Woche. Und probieren Sie sich einmal aus im Mitfreuen – auch eine gute Übung in der Fastenzeit.
Ihre Pastoralassistentin
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