Gerade haben wir Fronleichnam gefeiert, liebe Schwestern und Brüder, sind mit dem „kleinen Stück Brot“ in uns und in der kostbaren Monstranz, unter einem „neuen Himmel“, als große Gemeinde durch unsere Stadt gezogen, da kehrt nach all den hohen Festen der letzten Wochen und Monaten der Alltag ein. „Endlich!“ denken manche vielleicht. Andere könnten immer weiter feiern.

Beides hat seine Zeit. Und manches Mal fällt beides ineinander. Da wird das Leben zum Fest, einfach so, weil uns etwas gelingt oder geschenkt wird, mit dem wir nicht gerechnet haben.

Mit dem Ende der österlichen Zeit, mit dem Pfingstfest, dem Dreifaltigkeitssonntag oder dem Fronleichnamsfest endet ja nicht das, was wir so lange und intensiv gefeiert haben, im Gegenteil. Dann fordert es uns auf, gerade im Alltag und im Kleinen treu zu bleiben. Manchmal bedeutet es alltägliche Kleinarbeit, manchmal fordert es nur, dass wir dem eigenen Leben treu und liebevoll auf der Spur bleiben und nicht in Tod und Trauer, im ständigen Abschied, den das Leben täglich fordert, verhaftet bleiben.

Denn wer langsam und geduldig seine Schwimmbewegungen im Meer des Alltags macht, den trägt das Wasser. Wer in Beharrlichkeit und innerem Glauben sein alltägliches Tun betrachtet und ausharrt im Guten, auch wenn alles dunkel wird, kann die Welt verändern. Und vielleicht sogar sich selbst.

All die Feiertage, die hinter uns liegen, schenken uns im Geist Jesu Trost und Zuversicht. Sie sind Haltepunkte, an denen sich das, was wir gefeiert haben, wieder neu verwirklicht, so dass wir Kraft und Mut schöpfen für das alltägliche Tun.

Also wagen wir, begeistert und ermutigt vom Geist des Auferstandenen, zu träumen, jeden Tag. Entwickeln wir Visionen, und haben wir den Mut, uns immer tiefer mit Christus zu verbinden und von seinem Geist beleben, bewegen und verwandeln zu lassen.

Ganz im Sinne des schönen Lieds: „Unser Leben sei ein Fest, an diesem Morgen und Abend und jeden Tag!“  

Festliche Grüße für alle Tage!

Ihr Diakon Dr. Marc Kerling