Es war geradezu biblisch; hatte Anklänge an die Weihnachtstage, als die Hirten und die drei heiligen Könige den Weg zur Krippe fanden:

Die Kirche hell erleuchtet. Ein Wegweiser in dunkler Nacht: Eine Frau, die auf dem Weg nach Hause ist. Müde vom Tag. Sie sieht die Kirche, möchte dort ein wenig verweilen; sich ausruhen; Kraft finden. Wen sie vorfindet, sind drei weitere Frauen, die freudig und gespannt auf Besucher warten, die mit ihnen einen Gottesdienst feiern wollen. Sie beschließt spontan zu bleiben, mitzufeiern und findet so neue Kraft – nur ganz anders als zunächst erwartet, dennoch genau die richtige für sie an diesem Tag.

Der Ort dieses Erlebnisses: Sankt Hedwig auf der Zange. Was genau gefeiert wurde: Die erste Wortgottesfeier eines neuen Gottesdienstformats in dem Stadtteil. Geleitet wurde diese von Martina Sedlaczek, Susanne Coenen und Diana Recht, die Teil eines sechsköpfigen Teams sind, das in St. Hedwig an jedem zweiten Samstag im Monat eine Wortgottesfeier halten wird (nächster Wortgottesdienst am 11.1.2025).

Gaudete – Freuet euch! Diese erste Wortgottesfeier stand ganz im Zeichen der Freude, die am dritten Advent spürbar ist und an vielen Adventskränzen sichtbar. Denn an dem Tag wird die einzelne rosa Kerze entzündet, da sich in die violette Farbe nun schon die „Sahne“ – das Weiß der Weihnachtsfreude mischt. Ein Zeichen, dass Weihnachten vor der Tür steht. Das geschah auch in St. Hedwig.  

Wir hörten die Lesung aus dem Buch Zenfánja. Nach einem Impuls zur „Freude“ wählten wir anschließend Karten in verschiedenen Violett-Tönen aus – von dunkelviolett („Ich befinde mich noch weit entfernt von der Weihnachtsfreude“) bis hin zu hellrosa („Ich spüre schon sehr die Weihnachtsfreude in mir“) und tauschten unsere Gedanken zu unserer momentanen Stimmung aus. Es entstand direkt ein sehr persönliches und intensives Miteinander. 

Während einer instrumentalen Version der „Ode an die Freude“ hingen wir dem Gesagten noch nach, gedachten insbesondere dem Verstorbenen Ralf Mundt in den Fürbitten und verteilten zum Schluss an alle Gottesdienstbesucher rosa Teelichter mit einer kleinen, versteckten Botschaft, sobald diese ausgebrannt sind.

In unseren Liedern wurden wir vom jungen Paul Stasch am Klavier begleitet. Als dieser nach Ende des Gottesdienstes zum Üben an die Orgel wechselte und dort ein Mix aus Stücken von Weihnachts- bis zu Karnevalsliedern spielte, hielten wir uns, die noch zusammenstanden, im Kreis in den Armen und empfanden eine tiefe Dankbarkeit für die gemeinsam verbrachte Stunde und erlebte Gemeinschaft, die viel Kraft und Trost spenden kann.

Und die Frau, die den Weg zu uns fand? Gabriele. Nun, sie ging „beseelt und voller Freude nach Hause“ und schickte uns dieses Gedicht, das wir gerne mit Euch teilen wollen:

   Gaudete

Ich sah das Licht und ging vorsichtig in die Kirche.
Wortgottesdienst?
Lass los und lass Dich drauf ein.

Es war ein heiliger Moment.
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.

Der heilige Schutzraum unserer Gotteshäuser ist noch da und Gottes Geist wirkt!
Wir müssen uns nicht heimlich in Kellern treffen…

Danke Herr, Du lässt uns wirklich nicht allein!

Gaudete!