Kennen Sie auch diese Novemberstimmung, liebe Schwestern und Brüder, die sich grau wie Nebel auf’s Gemüt legt?
Manchmal gibt es noch Tage, die uns stundenweise mit einem unverhofft heiteren Leuchten beschenken. Da machen gelbgoldene Blätter an den Bäumen vor dem strahlend blauen Himmel die Rede vom „goldenen Oktober“ auch jetzt im November noch anschaulich. Das jahreszeitliche Sterben in der Natur ist dann zumindest kurz zu aufglühendem Leben gelichtet, auch wenn an meinem Walnussbaum schon lange kein Blatt mehr hängt.
Darüber hinwegtäuschen, dass die steigenden Nebel bald alles rundum verdüstern, kann das Leuchten trotzdem nicht. Die lautlos fallenden Blätter kommen mir vor wie ein wortloser Kommentar zum andauernden Lärm der Katastrophennachrichten in den Medien. Und die konfrontieren uns damit, was die Stunde geschlagen hat. Wie im heutigen Evangelium hat die sprichwörtliche Novemberstimmung in meinen Augen aktuell eine apokalyptische Färbung.
Und doch spüre ich mit Hilde Domin auch: „Es knospt | unter den Blättern | das nennen sie Herbst“, ja, „es knospt unter den Blättern“, deshalb welken und fallen sie. Ein Trostgedanke, der im Glauben keine bloße Vertröstung bleiben müsste. Fängt so vielleicht auch Gottes neue Welt an, die Jesus im heutigen Evangelium ebenfalls beschreibt, wenn er sagt, dass Himmel und Erde vergehen werden, seine Worte aber nicht?
Mit ihnen könnten wir den Schleier herbstlichen Trübsinns durchschauen, der sich über die Dinge breitet. Um mit den Augen eines vertrauensvollen Herzens zu entdecken, dass – um im Bild der Natur zu bleiben – die Blätter nur deshalb fallen, weil das Wachstum des Baumes bereits kleinste Knospen treibt. Natürlich muss es noch einen Winter lang Kraft zu neuem Aufbrechen sammeln.
Wir ja auch, in diesem Sinne ebenso herbstliche wie knospende Grüße,
Ihr Diankon Dr. Marc Kerling
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