... mit dem Text meines Lesezeichens:
Ich wünsche dir einen Weg, den du gerne gehst. Einen Weg, dessen Steine du nicht spürst und den du leichten Fusses beschreiten kannst. Ich wünsche dir einen Weg, auf dem du ein Ziel vor Augen hast, ein Ziel, das dich erfüllt.
Der Tag beginnt erst einmal mit dem Flug nach Porto. Ich liebe das Fliegen. Hoch über den Wolken und das heute auch noch bei ganz klarem Wetter. Auf der Höhe von Nordspanien entdecke ich die Atlantikküste. Einfach faszinierend - dieser Blick erinnert mich an die Fotos von Alexander Gerst Horizons-Misson. Unsere Erde! Und schon die Zwickmühle: Um diesen Blick zu genießen, muss ich fliegen und das tut ihr nicht gut.
In Porto gelandet, nehme ich meinen Rucksack vom Band, freue mich, dass die Walkingstöcke auch mitgekommen und heil geblieben sind, und sortiere mich erst einmal neu: Alles muss in den einen Rucksack und dann kann es losgehen. Ich habe beschlossen, nicht in Porto im Zentrum zu starten, sondern direkt vom nördlich gelegenen Flughafen aus loszulaufen.
Jetzt noch einmal in das wuselige Leben einer Stadt einzutauchen, entspricht nicht meinem Wunsch nach Ruhe. Um kurz vor fünf mache ich mich auf gen Westen, knapp 9 Km sind es bis zur Küste. In einem Tante Emma Laden versorge ich mich mit Obst und Wasser und folge einer typisch südländischen schmalen Straße mit hohen Mauern, vorbei an einem Friedhof.
Dieser liegt direkt neben der Kirche von Perafita. Sie ist offen und so gehe ich hinein und blicke auf ein einziges Blumenmeer: Wahnsinn!! Die sind schon echt anders drauf, die Südländer.
In einer Bank finde ich Ruhe und komme so, nach den ersten Kilometern, langsam "runter"; danke Gott für den vor mir liegenden Weg und bitte ihn um seine Begleitung.
Als ich weitergehe, fühle ich mich richtig beschwingt. Der Weg führt durch eine Vorortsiedlung mit schmucken Häusern und Gärten voller Blumen. Ich kann jetzt den Atlantik schon riechen und muss nur Richtung Sonne (da am Abend im Westen stehend) laufen. An einer Weggabelung kommen mir schimpfend zwei Radfahrer entgegen, sie waren in eine nicht gekennzeichnete Sackgasse gefahren; ich nehme also den anderen Weg - ein Umweg bleibt mir erspart.
Er führt über einen Schotterweg durch ein kleines Wäldchen und dann durch ein Dorf, bis sich plötzlich der Blick öffnet: Die Abendsonne auf dem Atlantik - ein Traum. Ich eile erst einmal zum Strand, atme tief durch und stehe einfach nur dort und schaue aufs Meer. So friedlich.
Um sieben Uhr reiße ich mich los und gehe ein paar Meter zurück auf den Promenadenweg, wandere gen Norden, den Atlantik zu meiner Linken. Nach ein paar Metern schon erspähe ich ihn: Den ersten Wegweiser des Camino, dieses Mal in Form eines gelben Pfeiles. Ungefähr 15 km sind es vom eigentlichen Start des Camino an der Kathedrale in Porto bis hierhin.
Der Weg verläuft größtenteils über Holzplanken, die nahe am Strand verlegt sind. Darauf ist sehr angenehm zu laufen. In weiter Ferne taucht in der Abendsonne ein Denkmal auf, der Obelisco da Memória. Er erinnert an die Landung der liberalen Truppen um Prinz Peter 1832 im Miguelisten- (Brüder-)krieg, das Ende des Absolutismusses in Portugal.
Gegen halb neun erreiche ich die Pilgerherberge in Labruge. Sie ist in einer alten Schule untergebracht. Ich bin spät dran und so ist kein hospitalero/-a mehr da. Zwei andere deutsche Pilgerinnen, die nochmal zum Strand wollen, informieren mich kurz: Oben sind in beiden Schlafsäalen noch Betten frei, der Stempel für den Pilgerpass steht auf einem Tischchen in der Küche, daneben die Spendendose für den Übernachtungsobolus.
Ich entscheide mich für ein Bett ganz hinten durch im Zimmer (dann bekomme ich die nächtlichen Aufsteher nicht so mit), gehe duschen, sortiere meinen Rucksack, schreibe meinen Tagesbericht, lese mit der Handylampe noch etwas (es ist um 21.30 Uhr schon dunkel - keine Sommerzeit in Portugal). Rund 15 Kilometer an diesem ersten Tag - ich schlafe schnell ein.
Notruf für Krankensalbung:
0152-02697547
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