Bibliolog im Kraftquelle Gottesdienst in St. Hedwig

15.04.25, 21:15
Diana Recht und Martina Sedlaczek

Ein Gottesdienst - zwei Sichtweisen - oder etwa nicht?

Was passiert, wenn zwei Redakteurinnen dieser Homepage denselben Gottesdienst besuchen und anschließend jeweils einen Bericht schreiben, die eine als Gottesdienstleiterin und die andere als Besucherin? Es entstehen zeitgleich zwei Berichte! Wir möchten Ihnen als Leserinnen und Leser keinen dieser Berichte vorenthalten und haben hier beide für Sie. Dabei schlüpfen wir in zwei unterschiedliche Rollen. Ganz wie bei einem Bibliolog, der den Mittelpunkt des Gottesdienstes bildete - oder vielleicht auch nicht...?"

20250412_WoGo_Bibliolog2 (c) Martina Sedlaczek

Aus der Sicht der Bibliologleiterin:

Was tun, wenn man am Samstag vor Palmsonntag mit der Leitung des Wortgottesdienstes an der Reihe ist und man in der Woche vorher einen Bibliolog-Grundkurs erfolgreich abgeschlossen hat? Ganz klar: Ein Bibliolog wird zentrales Element des Gottesdienstes! Und der Einzug in Jerusalem ist DIE biblische Geschichte, die sich in dieser Zeit hervorragend dafür eignet.

Gesagt getan und so erlebten die Gottesdienstbesucher eine neue Form von „Kraftquelle Hedwig“. 

Sie sprachen aus der Sicht der Jünger, die den Esel für Jesus holen; aus Sicht des Esels, auf dem Jesus in Jerusalem einreitet; einer Frau aus der Menge, die an der überschwänglichen Begrüßung Jesu in der Stadt teilhat und ließen am Abend im Bett liegend, den Tag als einer der Jünger Revue passieren. Ich, Diana Recht, führte durch diesen Bibliolog, der den Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird: In Gestalt des Esels, der sich über die kratzige Kleidung auf ihm beschwert. Über die Frau, die sich Gedanken um die nun zu reinigende Wäsche macht. Um die Frage des Jüngers, ob sie den Esel auch wieder zurückgebracht haben. Aber auch um das tiefe Gefühl der beruhigenden Kraft Jesus auf dem Esel und die Jünger; die Freude der Frau, Jesus live und nah erlebt zu haben und die tiefe Gewissheit des Jüngers, dass Jesus der wahre Messias, der Retter ist. 

Am Ende des Bibliologs kamen wir in Murmelgruppen zusammen und tauschten uns über die Wirkung dieser neuen Form des Dialogs mit der Bibel auf uns aus. Eingerahmt wurde der Bibliolog von Liedern und Gebeten, die von Dagmar Eisenbach geleitet wurden.

Was am Ende bleibt ist nun ein neuer, spannender und sehr persönlicher Blick auf dieses Kapitel in der Geschichte Jesu. 

20250412_WoGo_Bibliolog7 (c) Andrea Korte-Böger

Aus der Sicht der Besucherin:

Alle die zum Kraftquelle Gottesdienst nach St. Hedwig gekommen waren, hatten noch nie einen Bibliolog erlebt. Manche waren daher ganz bewusst aus Neugierde gekommen (Andrea kam selbst aus Braschoß herunter), andere weil Gottesdienst an ihrem Kirchturm war.

Bibliolog heißt, die Bibelerzählung viel bewusster erleben. Sich durch Raum und Zeit über 2.000 Jahre in die Zeit Jesu zurückversetzen. Dazu lud Diana Recht ein. Ich, Martina Sedlaczek, war mit gemischten Gefühlen gekommen, nach einem emotional sehr anstrengenden Vormittag war mir eher nach einem "passiven/anonymen" Gottesdienst. Aber schnell hatte mich der Bibliolog gefangen. Diana gab eine kurze Einführung in Zeit und Ort der Bibelstelle, die am Vorabend von Palmsonntag in der Leseordnung steht. Jesu Einzug in Jerusalem. Sie las die ersten Sätze vor, wie Jesus die Jünger aufforderte, den Esel zu holen. Und dann die erste Frage an uns, was hättest Du an Stelle der Jünger gedacht? "Woher weiß Jesus jetzt schon wieder, dass genau da ein Esel steht, wenn wir dahinkommen?" "Hat er uns da gerade zum Diebstahl aufgefordert?" "Was hat er denn jetzt schon wieder vor?"
Meldung per Handzeichen, Diana stellte sich neben denjenigen und er sagte seine Antwort. Das Fasznierende: Dadurch, dass Diana dann jede Antwort nochmal als "Ich, der Jünger Jesu, frage mich gerade/denke/ ..." ganz ruhig zusammenfasste in Worte, die auch so im Bibeltext hätten stehen können, blieb die Atmosphäre ganz ruhig, auch wenn manche Antwort herzhafte Lacher hervorrief. Dann wurde wieder ein Stück aus der Bibelstelle vorgelesen und mit einer Frage an uns unterbrochen. Wir schlüpften zweimal in die Rolle der Jünger, einmal in die der Frauen am Wegesrand und auch in die des Esels.  Was er wohl gedacht haben mag, als man ihm Stoffe überwarf und Jesus sich auf ihn setzte? "Oh die Stoffe kratzen aber, es zwackt mich." Oder die Frauen: "Sie machen alles dreckig und wer darf nachher alles waschen? Wir Frauen!" 
Wir Gottesdienstteilnehmer konnten uns gut auf den Bibliolog einlassen. Für manchen war es sogar regelrecht befreiend, seine Gedanken mal loszuwerden. So konnte Diana noch einen Schritt weiter gehen und bei einer Antwort das "Interviewing" anwenden, d.h. auf die Antwort als Frau am Wegesrand "Endlich sehe ich Jesus mal live, soviel habe ich schon von ihm gehört und jetzt habe ich es sogar geschafft, vorne in der ersten Reihe zu stehen!" nochmal genau nachfragen: "Wie ist es für Dich, da vorne am Wegesrand zu stehen, was fühlst Du genau?"

20250412_WoGo_Bibliolog3 (c) Martina Sedlaczek

Der Bibliolog war eingerahmt in den "normalen" Ablauf eines Wortgottesdienstes. Dagmar Eisenbach hatte nach der Einführung den Palm gesegnet, wir hatten gesungen (heute durch Herrn Högen auf dem Klavier begleitet), nach dem Bibliolog gemeinsam im jetzt vertrauten Kreis das Vater Unser gebetet und uns gegenseitig den Frieden gewünscht. Schlussegen und das Lied "Bewahre uns Gott, behüte uns Gott" rundeten einen sehr erfüllenden Gottesdienst ab.

20250412_WoGo_Bibliolog6 (c) Andrea Korte-Böger
20250412_WoGo_Bibliolog1 (c) Martina Sedlaczek

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